Er ist wieder da
Das Telefon klingelt - meine Freundin ist dran.
„Kannst du vorbeikommen? Er ist wieder da.“
„Er“ ist ihr Vater und dass er bei ihr ist, ist prinzipiell nichts ungewöhnliches, nur, ihr Vater ist seit 8 Wochen tot.
Kurze Zeit später sitze ich mit einer Tasse dampfendem Kaffee mit ihr am Esstisch.
Christine ist etwas blass im Gesicht und erzählt mit leiser Stimme, dass es seit dem Tod des Vaters in ihrem Haus spukt:
Eines Morgens springt der Hund laut bellend aus dem Korb, dreht Freudenkreise und setzt sich schwanzwedelnd vor den linken Sitz der Couch.
Er leckt sich die Lefzen und schaut mit aufmerksam nach vorn gerichteten Ohren auf den leeren Sitz…
„So hat er sich immer verhalten, wenn mein Vater zu Besuch kam. Er hat immer dort auf der Couch gesessen und Lucky gestreichelt.“
Die Lampe überm Tisch ist auch neu, Christines Mann hat sie aufgehängt, nachdem binnen zwei Tage alle Birnen seltsam flackerten und dann alle aus waren.
Er ist Elektriker und hat alles nachgeschaut und durchgemessen und keinerlei Anhalt für einen Defekt gefunden.
Sehr seltsam das Ganze, zumal mir Christine zuraunt, dass sie jedes Mal den vertrauten Geruch von Tabak wahrgenommen hat.
„Natürlich hab ich meinem Mann nichts davon gesagt, der hält mich sonst für bekloppt!“
„Möchtest du das beenden?“ frage ich interessiert.
„Geht das denn? Ich habe gehofft, dass du sowas sagst.“
„Wir schauen, was er möchte und reden mit ihm.“
Christine seufzt erleichtert.
Ich leite sie an, sich in eine leichte, entspannte Haltung zu begeben und meine Worten zu lauschen.
Binnen kurzem scheint sich die Luft um uns herum zu verändern. Sie knistert förmlich, so als wäre sie aufgeladen.
Ich nehme einen dezent süß-würzigen Duft war und frage Christine danach.
„Ja, das ist Papas Pfeifentabak!“
Wir riechen es beide.
Ihr kullert eine Träne die Wange hinunter.
„Wenn die Träne eine Stimme hätte, was würde sie sagen?“
„Papa, ich vermisse dich so. Du fehlst uns. Mama ist auch so traurig…“ Ihre Stimme bricht fast und ich bitte den Vater seiner Tochter mitzuteilen, was er hier macht und weshalb er immer wieder kommt.
Christine mit veränderter Stimme „Kind, ich bin doch immer für dich da. Ich passe nur dich auf.“
„Ach Papa.“ schluchzt sie unter Tränen.
Die Beiden reden noch eine Weile miteinander, sprechen aus, was sie sich zu Lebzeiten nicht mehr sagen konnten.
Danach verabschieden sie sich voneinander.
Er hat keinen weiteren Grund zu bleiben oder ständig wiederzukommen und verspricht, aus der Ferne auf „seine Lütte“ aufzupassen.
Die Atmosphäre verändert sich und ich leite Christine an, wieder in den Raum zurückzukommen und sich zu orientieren.
Der süß-würzige Duft ist verflogen.
Zurück bleibt eine glückliche Tochter mit tränennassen, rosigen Wangen.
Wir reden noch einen Kaffee lang über das Erlebte.
„Was war das, was hast du gemacht?“
„In deiner Trance, so nennt man diesen fokussiert nach innen gerichtete Aufmerksamkeit, haben wir deinen Vater eingeladen, sich zu zeigen, bzw. für dich und mich wahrnehmbar zu machen. Das war über den Duft.
Andere machen sich auf die unterschiedlichste Art und Weise bemerkbar. Manchmal als Gefühl, als Geräusch und manchmal nur als Idee.
Ich habe den Raum für euch bereitgestellt, der es euch ermöglicht hat, miteinander zu kommunizieren. Vieles davon war ja nur für dich wahrnehm- und hörbar.
Und nachdem ihr euch alles gesagt hattet, was noch zu sagen war, hab ich deinen Vater angeleitet, ins Licht zu gehen. Von dort wird er über dich wachen, so, wie er es dir versprochen hat.“
Hast du jetzt eine Gänsehaut?
Wir beide hatten sie damals.
Die Geschichte ist schon einige Zeit her und doch ist sie noch ganz deutlich in meiner Erinnerung.
Seit dem habe ich noch so einige Verstorbene begleitet und mit ihren Angehörigen einen friedvollen Abschluss finden können.
Das geschieht bei einer Heilung der Ahnenlinie.
Nicht immer läuft es so harmonisch ab, manch Unausgesprochenes belastet die Hinterbliebenen noch lange und schreit förmlich nach Auflösung.
Damit endlich Frieden einkehren kann und sie den Blick nach vorn richten können Und endlich ihr eigenes Leben leben können.
Es ist völlig unerheblich, wie lange jemand schon tot ist, ein Abschied und eine Aufarbeitung ist auch nach vielen Jahrzehnten möglich.
Erlebst du auch so ungewöhnliche Dinge, die du dir nicht erklären kannst und möchtest meine Einschätzung dazu haben?
Oder interessierst du dich für die Ahnenheilung?
Dann lass uns miteinander reden.
Den Link zu meinem kostenlosen Erstgespräch (Kalender) findest du hier.
Ich bin dir noch das Ende der Geschichte schuldig:
Christines Vater ist nicht mehr aufgetaucht.
Der Hund verhält sich völlig normal, die Lampen samt Birnen sind seit dem nicht mehr kaputt gegangen und der Duft von Pfeifentabak ist nie wieder aufgetaucht.