Die Qual der Wahl - warum uns Entscheidungen manchmal so schwer fallen

Entscheidungen - entweder oder. Nicht leicht, wenn beide Optionen gleichwertig zu sein scheinen

Fällt es Dir leicht, Dich zu entscheiden?

Ja? Herzlichen Glückwunsch, dann Du brauchst diese Übung aus dem Beitrag wohl nicht zu machen. 

Kennst Du jemanden, der sich schwer tut, eine Entscheidung zu fällen? Dann sei so freundlich und empfiehl ihm oder ihr diesen Blog weiter.

Und solltest Du selbst Schwierigkeiten haben, schnell und einfach eine Entscheidung zu treffen, dann lies weiter, der Artikel zeigt Dir eine Möglichkeit, die Dir weiterhilft.

 

 

Martin arbeitet bei einer Bank - welche, ist hier nebensächlich und bekommt einen Anruf eines ihm unbekannten Mannes, der ihn fragt, ob er ihn heute Abend einmal privat anrufen dürfe, es ginge dabei um einen neuen Job und er wolle ihm ein Angebot unterbreiten - aha, ein Headhunter.

Nun ist es soweit, dass er zur gesuchten Personengruppe gehört.

Nach kurzem Zögern willigt Martin ein und sie verabreden sich für den gleichen Abend zum Gespräch. 

Den ganzen Tag kreisen seine Gedanken um das Gespräch. Er beobachtet sich und seine Mitarbeiter_innen, nein wirklich unzufrieden ist er nicht. 

Bei dem Gedanken an Aufstieg im Konzern sieht er allerdings auch, dass es da in absehbarer Zeit keinen Platz für ihn geben wird, deshalb ist ihm die Zusage für das Gespräch so leicht gefallen ...

 

Was Kathrin, seine Frau wohl dazu sagen wird, überlegt er. Aber sie weiß ja, dass ich gern eine andere Position einnehmen möchte, mit meinen 50 Jahren werde ich nicht mehr viele Wechsel mitmachen, wenn überhaupt. Oft werden viel Jüngere gefragt, was hab ich zu verlieren?

Nichts - muss sich Martin ehrlich eingestehen.

 

Das Gespräch verläuft fast wie erwartet, der Headhunter unterbreitet Martin ein Angebot einer anderen großen Bank, die ihn gern als Mitarbeiter gewinnen möchte. 

Die Konditionen sind sehr gut, Martin kann sein eigenes Team aufbauen, kann jemanden mitbringen (wen aus seinem alten Team er mitnehmen möchte, weiß er sofort. Es wäre schön, wenn derjenige mitkäme).

Und doch ... Martin ist kein Mensch, der Entscheidungen über‘s Knie bricht und bittet um Bedenkzeit, die er auch bekommt. 

Allerdings nur drei Tage, dann muss die Bank die Entscheidung wissen, damit sie sich gegebenenfalls an einen anderen potentiellen Kollegen wenden kann.

 

Martin setzt sich nach dem Telefonat mit seiner Frau zusammen und erzählt ihr von den Optionen, die er hat und bittet sie um ihre Meinung.

Sie schreiben sich alle Optionen auf, machen Listen, wägen ab und ... kommen zu keinem Ergebnis. Das stürzt Martin in eine regelrechte Krise, weil er sich nicht entscheiden kann, es aber muss, möchte er seine vielleicht letzte Chance, eine hohen Posten in der Bank zu bekleiden, wahren. Eine echte Zwickmühle ...

Natürlich, rein rational gesehen, bringen beide Optionen Vor- und Nachteile mit sich, aber es ist tatsächlich der Zeitfaktor, der Martin mich anrufen lässt ...

 

 

Das Telefonat mit mir am nächsten Morgen ist ganz kurz und dient im Grunde nur der Terminabsprache. Da ich heute partout keinen passenden Termin freischaufeln kann und Martin auch ganz normal seinem Tagesgeschäft nachgehen muss, verabreden wir uns für den nächsten Tag nach seiner Arbeit (natürlich mit einem gewissen Puffer, denn wann kommt Martin schon mal pünktlich aus der Bank ...).

 

Termindruck fördert die Entscheidungsfähigkeit!?

Martin kommt direkt nach der Arbeit zu mir. Ich bitte ihn, sein Jackett auszuziehen und zumindest die dezent gemusterte Krawatte zu lösen. In seinem dunkelblauen Anzug mit weißem Hemd sieht er schick aus, ist aber für die Arbeit, die wir gleich machen werden, zu steif. 

Also entledigt er sich auch noch seiner Krawatte und atmet tief durch. Direkt wirkt er lockerer.

Ich sage Martin, dass er mir über seine Tätigkeit erst einmal etwas erzählen soll, da ich keine Ahnung habe, was er jetzt genau macht und welche Aufgaben er auf der neuen Stelle hätte.

Unser Gespräch gleicht einem Ping-Pong Spiel. Auf meine Frage antwortet er, ich frage nach, er antwortet wieder.

Gerade diese Art des Gesprächs zeigt ihm selbst noch einmal Zusammenhänge und Abläufe auf, die ihm so nicht mehr bewusst waren. Zu lange ist er schon „im Geschäft“ und keinem gegenüber zu Erklärungen verpflichtet. Jeder in der Branche weiß, was er zu tun hat.

Um so wichtiger ist es, genau in dieser Situation Klarheit zu gewinnen. Die Zeit sitzt Martin im Nacken, morgen muss er sich entschieden haben ...

 

Ein denk- und merk-würdiges Coaching beginnt.

Nach diesem längeren Gespräch, frage ich Martin, ob er bereit ist, einen ungewöhnlichen Weg zu gehen. Einen, der sein Unterbewusstsein zu Wort kommen lässt, schließlich kennt ihn sein Unterbewusstsein besser, als jeder andere. 

Alles, was er jemals erlebt hat, welche Erfahrungen er gemacht und welche Entscheidungen er getroffen, oder auch nicht getroffen hat, all das ist dort gespeichert. 

Nur steht dieses Wissen dem Alltagsbewusstsein nicht zur Verfügung und ist auch leider so nicht abrufbar.

Daher haben wir uns entschieden, mit seinem Unbewussten zu arbeiten. Ich leite Martin an, in einen körperlich entspannten Zustand zu gehen, während sein Geist hellwach unter meiner Anleitung auf die Suche nach der für Martin perfekten Lösung geht.

Da ich mir notiert habe, was alles zum Tätigkeitsbereich von Martin gehört, kann er sich leicht dort hineinversetzen. Das Gleiche machen wir für seinen vielleicht zukünftigen Bereich.

Ich leite Martin an, seine Gefühle in der jeweiligen Situation zu erforschen, wie gut es ihm dabei geht, lasse ihn skalieren. Alle Vor - und Nachteile sollen spürbar werden. 

Wenn er keine rationale Entscheidung treffen kann, dann kann er sich bewusst auch für keine für ihn passende und sich gut anfühlende Lösung entscheiden.

Unter allen Möglichkeiten, die er testet und auslotet, welche Konsequenzen welche Optionen mit sich bringen, findet er die für sich beste Lösung.

 

Sekt oder Selters - was tut Dir gut?

Diese Übung dient der besseren Wahrnehmung des eigenen 'Bauchgefühls', dieser kleinen inneren Stimme, die wir nicht immer hören.

Aber wenn ich sie nicht höre, wie kann ich denn wissen, ob ich mich richtig oder falsch entscheide?

Meist macht sie sich im Körper bemerkbar. Manchmal nur ganz subtil, bei anderen Gelegenheiten ganz deutlich.

 

Stell Dir einmal eine Situation in Deinen Leben vor, in der es Dir phantastisch ging, alles, was Du getan hast, ist Dir gelungen, Du hast beispielsweise eine Aufgabe mit Bravour erledigt, Du wurdest von Allen gelobt und warst zu Recht stolz auf Dich ... wo in Deinem Körper nimmst Du dieses Ja- Gefühl, das „Ja, stimmt!“ wahr? Im Kopf, im Brustkorb, oder im Bauch? Vielleicht auch an einer ganz anderen Stelle. Merke sie Dir.

 

Vielleicht kennst Du eine Situation, dass Dir eine Entscheidung Bauchschmerzen bereitet oder an die Nieren geht. Etwas, was Dein Inneres auf Abwehr schalten lässt, wo Du gefühlt die Arme ausstreckst um dieses unangenehme Etwas auf Abstand zu halten. 

Auch hier spürst Du in Deinem Körper die Abwehr.

Dieses Gefühl, wo genau nimmst Du es wahr? Wie fühlt es sich an? Leicht und fluffig oder eher hart wie Stein? 

 

Nutze diese beiden Möglichkeit, um mit Deinem Bauchgefühl - manch einer sagt auch Intuition dazu - in Kontakt zu kommen.

Trainiere diese Wahrnehmung und Du hast Dir einen inneren Seismographen geschaffen, der immer feiner reagiert und Dir zeigt, was gut und was nicht gut für Dich ist.

Fang mit weniger wichtigen Entscheidungen an und steigere Dich langsam im Anspruch der Fragestellungen.

 

Je öfter Du übst, desto schneller stellt sich der Erfolg ein.

 

Viel Spaß beim Üben! 

 

Und wenn Du schneller zum Ergebnis kommen möchtest, melde Dich.

 

Barfuß oder Lackschuh -  wofür entscheidest Du Dich?

 

Ach ja, Du möchtest sicherlich noch wissen, wie Martin sich entschieden hat ...

 

Martin hat mit dem Headhunter und anschließend mit dem neuen Arbeitgeber verhandelt. Beide Seiten haben Zugeständnisse machen müssen, aber Martin fühlt sich so gut dabei, als hätte er den Jackpot gewonnen.

 

Er hat nach zweijähriger Karenz seinen neuen Job angefangen, sein Team neu zusammen gestellt (besagter Kollege ist mitgekommen), das Übergangsgeld hat ihm eine arbeitsreiche Zeit zuhause ermöglicht. 

Martin hat in der Zeit nämlich sein Haus renoviert.

 

Seine neue Position ist weitaus attraktiver, auch finanziell, als die letzte Stelle und auch wenn die Fahrt zur Arbeit etwas länger geworden ist, so ist seine Zufriedenheit gewachsen.

Er hat die neue Stelle angetreten und die Entscheidung auch nach 6 Jahren nicht bereut.

 

Herzliche Grüße Angelika

 

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